Bevor ich noch einmal richtig über den wirklich schönen Urlaub in Bayern berichtige, zuerst die Outtakes; Merkwürdigkeiten, was uns so passiert und aufgefallen ist:
Die Deutsche Bahn
betreibt den Busverkehr in Berchtesgaden, u.a. auch die Busstrecke von Berchtesgaden über Bad Reichenhall nach Freilassing, während auf gleicher Strecke auf den Schienen eine Privatbahn, die BLB (Berchtesgadener Land Bahn unterwegs ist.
Die Touristen
in Berchtesgaden und Umgebung kommen zum Großteil aus Asien, vornehmlich aus China. Ich würde sehr gern mal wissen, was so in den chinesischen und japanischen Reiseführern steht. Jeder muss den Königsee gesehen haben, auf dem Obersalzberg gewesen sein und nach Salzburg fahren ? Nach Neuschwanstein vielleicht noch und das ist dann Deutschland ? Da fürchte ich, dass die Touristen Bayern und sein Brauchtum als für ganz Deutschland repräsentativ erachten. Der Mann kann übrigens Japaner und Chinesen vom Aussehen her unterscheiden, ich kann das nicht.
Das Schuhwerk der Touristen
ist auch einen kurzen Eintrag wert. So geht man mit Flip-Flops auf die Berge und klettert auf den Felsen herum. Oder man steigt auf dem Parkplatz aus dem Auto aus, fällt in die Seilbahn um dann gleich oben in der Hütte der Bergstation ein Bier zu bestellen und das in Wanderschuhen und Bekleidung, mit der man ohne Weiteres den Himalaya durchqueren könnte.
Ältere Touristen
sahen wir mit Sauerstoffflasche (aufgrund Atemwegserkrankung) und zwei Stöcken in die Seilbahnen … ich sag mal kriechen. Hauptsache auf den Berg, nech.
Hunde
sind natürlich auch überall dabei. Auf engem Raum im Ausflugsschiff, teils auf dem Boden Sitzpätze blockierend, teils in Körbchen und Taschen.
Und Kleinkinder
deutlich unter einem Jahr wurden von ihren Eltern ins Bergwerk geschleppt. Dort wurde dann mordsmäßig alles zusammengebrüllt, was ging, und zwar zu zweit abwechselnd oder gemeinsam. Dass so ein Kind in der Dunkelheit, Kälte und Feuchtigkeit eines Bergwerkes Angst bekommt, war doch abzusehen. Dass die Eltern die Kinder nicht beruhigen konnten oder wollten war nervig und solch einer Führung beizuwohnen war unerträglich. Ich war kurz davor, mir das Eintrittsgeld wiedergeben zu lassen. Klare Worte des Bergwerksführers verbannten die Störenfriede letztlich in eine anliegende Kammer am Stollen.
Das Salzbergwerk
wirbt allerdings auch mit einem lustigen Rutschenfoto auf den Flyern und der Website. Ich denke, es ist schwierig heutzutagen den Spagat zu finden, um einerseits bergmännisches Wissen und Geschichte zu vermitteln und andererseits die Leute ordentlich zu bespaßen. Und ja, Rutschen macht Spaß und ich habe jetzt einen Einblick in die Salzherstellung, aber für mich kam eindeutig das Letztere zu kurz. An Entertainment gab es neben 2 Rutschen eine Fahrt über einen Salzsee, Videowände und eine Lasershow. Gerade die Lasershow wirkte etwas deplatziert, man hat einfach „irgendwas mit Lasern“ gemacht, da ist noch Luft nach oben.
Salzburg
ist ja Österreich, da heißt ein Kaffee „ein Verlängerter“. Bestellt man einen Cappuccino, kommt der in einer sehr kleinen, fast einer Espressotasse daher. Sehr schön finde ich, dass bei einem Kaffee/Cappiuccino immer auch ein Glas Wasser dabei ist. Ein Eiskaffee kostet in Salzburg übrigens 7,80 EUR, für euch getest ;o)
Der Carl von Linde Weg
in Berchtesgaden vom Obersalzberg zum Jenner „ist ein gemütlicher Höhenwanderweg mit wenig Steigungen“. Glaubt das bitte nicht, jedenfalls nicht für das genannte Teilstück. Der Weg besteht nämlich in beiden Richtungen aus einer Auf- und Abstiegen, die sich vielleicht im mathematischen Durchschnitt ausgleichen. Aber das bringt beim Wandern nix, es geht auf und ab.
Der Gasthof Vorderbrand
liegt auf vorgenannten Weg nahe der Jenner Mittelstation und allein für ein dort frisch zu bereitetes, sehr leckeres Essen lohnt sich das Anwandern – egal aus welcher Richtung.
Die Gastronomie
lässt sich wie folgt zusammenfassen: Das Essen in den Almhütten ist viel viel leckerer als das Essen in der Stadt. Je weiter man zu einer Hütte oder einem Gasthof wandert, je leckerer das Essen.
Das Beste in Bad Reichenhall
ist die Bahnhofsbuchhandlung. Ansonsten hat die Stadt mein Herz nicht erobert. Es gibt dort viele Kurkliniken, einen Kurpark mit einem Gradierwerk, an dem nur Wasser herablief, sich aber kein Salz sammelte. DAs Verkehrskonzept besteht aus vielen fußgängerunfreundlichen Unterführungen. Ganz nett war das Café des Mozartkugelherstellers Reber – die Toiletten waren in weiß und rot und gold gehalten. Und recht schön war auch die Besichtigung der alten Saline. Die Führerin dort war allerdings gefühlte 15 Jahre alt und hat Fragen außerhalb ihres Konzepts mit „das hat der liebe Gott so gemacht“ beantwortet.
Die Öffnungs- und Betriebszeiten
der Seilbahnen enden meist ca. 17 Uhr, auch der Busverkehr endet zwischen 17 und 18 Uhr, die Ausflugsschiffe auf dem Königsee fahren letzmalig um 17:30 Uhr zurück. Danach muss man laufen oder wo es geht auf die Deutsche Bahn oder Taxis ausweichen. Liebe Bayern, da gingen noch gut und gerne 1-2 Stunden oder wann müsst ihr ins Bett ?