Heute habe ich nach 10 Tagen Bettruhe das erste Mal das Haus verlassen. Ich wollte im Drogeriemarkt meines Vertrauens ein paar Besorgungen machen. Normalerweise hätte ich das alles auch im Supermarkt bekommen, doch da auf meinem Zettel nur Drogerieartikel standen und der Drogeriemarkt erfahrungsgemäß leerer ist und ich noch etwas wacklig auf den Beinen bin, also hin zu Rossmann.
Der erste Eindruck, Mift, Panik, die haben schon wieder umgeräumt. Ich weiß nicht, was das bringen soll, ständig das Sortiment in den Märkten von vorn nach hinten zu räumen, die Regale längs statt quer zu positionieren, die Kassen links der Eingangstür und dann wieder rechts von dieser anzuordnen. Stellen sie da irgendwelche Marketingstrategen in den Konzernzentralen vor, dass der Kunde dann hocherfreut durch die Regale flaniert, eine Menge neue Produkte findet, diese natürlich kauft und zu Hause beglückt den Rest der Familie anlächelt und zeigt und erklärt, was er alles Neues und Tolles gefunden hat ?
Liebe Marketingstrategen, dem ist nicht so. Der Kunde will das kaufen, was er immer kauft und er will es dort finden, wo er es immer gefunden hat. Er will mitnichten orientierungslos durch die Gänge irren und auch bei dem fünften Artikel die Hilfe einer Verkäuferin benötigen und vor allem will er sich nicht länger als nötig im Markt aufhalten.
Ich war also auf der Suche nach
- Wollwaschmittel – selbst gefunden
- Pflaster für den geschundenen Strickfinger – mit Hilfe einer Verkäuferin gefunden
- einer Tempobox – selbst gefunden
- Handcreme – mit Hilfe der zweiten Verkäuferin gefunden
- Gesichtsmasken – mit Hilfe der ersten Verkäuferin gefunden
- Colorwaschmittel – selbst gefunden
- und Slipeinlagen – damit Frau – falls in den nächsten Tagen hustenderweise unterwegs – trotzdem gesellschaftsfähig bleibt – selbst gefunden.
Und auf einmal hatte ich ganz andere Probleme:
Früher – und damit meine ich die Zeit, als ich noch eine Gebärmutter hatte und damit auf dem neuesten Stand der Frauenhygieneartikel war – favorisierte ich Produkte der Firma Procter & Gamble, sprich always. Seinerzeit gab es „always ultra“ für solche Tage, an denen man heute offensichtlich nur noch Tampons verwendet und „alldays“, wie der Name schon sagt, das waren seinerzeit die Slipeinlagen. Heutzutage gibt es offensichtlich nur noch Slipeinlagen oder die heißen nur so und alle heißen wieder „always“. Aber jetzt kommts. Unter der Marke „always“ hat Frau die Auswahl zwischen folgenden Produkten:
- flexystyle freshness
- tanga
- discreet normal
- discreet normal freshness
- discreet large
- discreet large freshness
- normal light
- normal
- normal freshness
- normal kamille
- normal wrapped
- normal wrapped freshness
- large
- large freshness
- long plus
- normal ProFresh
- large ProFresh
Da bleibt einem die Spucke weg und man verbringt jetzt die ganze von den Marketingexperten für den Rundgang im ganzen Markt kalkulierte Zeit vor dem Regal der Firma Procter & Gamble. Man versucht ängstlich nicht nach rechts und links zu gucken um nicht noch die Fremdfirmen checken zu müssen. Nein, man versucht eine Auswahl zu treffen und sucht mit schon leicht wirrem Blick nach Lücken im Angebot. Es fehlen z.B. „discreet Kamille“und „large Kamille“, Mensch Procter & Gamble, da geht noch was.
Ich habe dann schlicht eine Packung „normal“ gekauft und schnellstens den Markt verlassen #alleirre würde jetzt bei Twitter stehen und mit Recht.