Eigentlich habe ich mir das immer gewünscht, am Vormittag einzukaufen, wenn die Regale frisch aufgefüllt und die Läden leer sind. Das wäre eindeutig ein Vorteil, wenn man krank und zu Hause ist. Soweit die Theorie.
Waren Sie schomal bei Aldi ? Der Berliner sagt ja, „wir gehen bei Aldi“. Und schon dieser Satz hat dazu geführt, dass Aldi & Co. auf meiner Einkaufstour nicht allzuoft vorkommt. Und mit & Co. meine ich überhaupt alle Billigdiscounter, in denen es mehr Kram auch China als Lebensmittel gibt.
Ich teile meinen Einkaufskosmos ein in Discounter, Billigdiscounter und die Lebensmittelabteilungen in Kaufhäusern, insbesondere im KaDeWe. Letztere sprengen mein Budget, aber die anderen sind durchaus im Rahmen des Möglichen. Und deshalb gehe ich gern zu Discountern, Kaisers, Rewe, Kaufland. Dort kann man meines Erachtens richtig einkaufen, muss keine Angst haben, dass es irgend ein leckeres Angebot nur eine Woche lang gibt, findet Getränke nicht nur als Wasser/Zucker/Aroma-Mixe, die Gänge sind breit und die Leute entspannt.
Was mich dennoch vorgestern zu Aldi trieb waren die Angebot an Weihnachtskarten und Bastelkram. Diese saisonalen Angebot sind manchmal ganz nett und ich war krank und zu Hause, also los. Und was sehe ich – kaum Einkaufswagen vor dem Aldi-Markt und drinnen alles nur Rentner. Wie in einer anderen Welt. Abends ist das Publikum wesentlich durchmischter, schneller, toleranter und rücksichtsvoller.
Also, da ich schomal da bin, gucke ich genau nach den Angeboten. Okay, Thermounterwäsche, super, habe ich im vergangenen Jahr verpasst, es gibt zwei verschiedene Farben, noch nach den Größen gucken. Ich stelle meinen blauen Tragekorb kurz auf das Display, während sich ein Mann mit Einkaufswagen neben mich stellt und im Nachbardisplay nach Thermohandschuhen wühlt. Der Korb steht hinter mir und so versperren der Korb und ich den Einkaufsgang.
Oh, Thermohandschuhe, der hiesige Hausherr hatte seine schönen aus Schweden vorletztes Jahr verloren, bekam daraufhin im letzten Jahr Aldi-Handschuhe, die sich recht bald auflösten, also kurz – der Arme hat keine Handschuhe. Also wühlte ich als nächsten in den Handschuhen. Von rechts merkte ich ein leichtes Stupsen. Hmm, immernoch nicht die richtige Größe, weitersuchen, wieder ein Stups und Grummeln von rechts. Jetzt hatte ich die richtigen Handschuhe, aber war die Farbe okay, es gab noch andere. Wieder ein Stups, diesmal ein heftiger und ein Halbsatz „…. merkt gar nichts, Korb wegfahren …“. Ich dreh mich nach rechts, da steht ein Rentnerpaar, das sich gerade ereifert. Die Frau fährt mich mit voller Absicht mit ihrem Korb an und deutet auf den hinter mir stehenden Wagen. Ich wies sich darauf hin, dass das nicht mein Einkaufswagen sei, meiner Korb stünde auf dem Display. Ich wendete mich wieder den Handschuhen zu, die braunen wieder weg, graue ausgesucht, als die Frau loskeifte: „das ist ja wohl eine Unverschämtheit, ich solle sofort den Korb wegfahren“, sie knallte mir ihrem Wagen gegen mich und den hinter mir stehenden Einkaufswage. Ich sagte laut und deutlich: „Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, dass das nicht mein Einkaufswagen ist“. Sie: „Unverschämtheit, sie fährt nicht mal den Wagen weg.“ Daraufhin donnerte sie gegen den Einkaufswagen, schob ihn aus dem Weg und bahnte sich ihren weiteren Weg, lautbrubbelnd und mich beschimpfend. Ich darauf hinterher: „Sie kapieren es nicht, oder ? Das war NICHT MEIN WAGEN und wenn Sie ein fremder Wagen stört, können Sie den doch gut allein wegfahren oder vorher vielleicht mal den Mund aufmachen und freundlich fragen!“ Daraufhin *keif* *keif* *zeter* *zeter* …..
Also wirklich und nachdem ich heute bei Netto wiederum durch einen Kampfrenter darauf hingewiesen wurde, dass ich mich am Kühlregal in der falschen Richtung bewege, frage ich mich echt, was mit unseren Senioren los ist.
Andererseits sehe ich es ein, ich bin zur rentnerbeherrschten Einkaufszeit in deren Mikrokosmos eingedrungen, habe das abendlich toleraten Einkaufsverhalten am Morgen erwartet, sowas aber auch. Ich freue mich schon auf die nächste Woche, wenn ich wieder normal arbeiten und abends einkaufen darf.
Und um auf Aldi zurückzukommen, ich habe letztlich nicht germerkt, dass ich mit dem Aussuchen der Thermounterwäsche nicht feritg war und so habe ich zwei gleiche Pakete statt zwei unterschiedlicher gekauft. Eins wandert nun nach Bonn, denn so schnell betrete ich den Laden nicht nochmal.