Es geht voran mit der Jacke, allerdings sehr sehr langsam. Das liegt zum einen daran, dass ich in der Woche abends gar nicht gestrickt habe, erst gestern habe ich das Bündchen fertiggestellt, die Maschen verteilt und mit dem Blattmuster angefangen.
Zum anderen allerdings liegt das an meiner Stricktechnik. Den Bund habe ich mit einem Fingerring von Prym gestrickt, durch den konnte man zwei verschiedene Farben fädeln. Jedoch hat der Ring zwei Nachteile: er ist für Bauarbeiterfinger gearbeitet, d.h. ich muss mehrere Lagen Pflaster um meinen Zeigefinger kleben, damit er passt; außerdem sind die Ösen nicht eng genug gearbeitet, der Faden kann sich selbst schnell ausfädeln und entweder rausrutschen oder in den Ring selbst, der auch aus Metallwicklungen besteht, hineinrutschen. Dennoch kann man – wenn man sich eingefuchst hat – und die gleiche Maschenanzahl mit jeder Farbe stricken muss, richtig Geschwindigkeit entwickeln.
Der Fingerring und verschiedene Maschenzahlen pro Farbe geht aber gar nicht, da die Fadenspannung einzeln nicht reguliert werden kann. Ich habe ausgeklügelte Variationen versucht, die Fäden zusätzlich einzeln um die Finger der linken Hand zu wickeln, jedoch war das Ergebnis nie zufriedenstellend.
Bliebe noch das zweihändige Stricken als wohl optimalste Methode, jede Hand eine Farbe, links ein Knäuel, rechts ein Knäuel, nichts kann verheddern. Aber – für diese Methode bin ich schlichtweg zu doof. Ich kann mit der rechten Hand keine Fadenspannung aufbauen und auch die Bewegung, den Faden um die Nadel zu legen, ist für mich einfach nicht zu schaffen, sorry.
Für diejenigen, die bis hier gelesen haben, verrate ich nun meine Fair-Isle-Strickmethode. Die wahrscheinlich ineffektivste Methode der Welt: Ich stricke X Maschen in Farbe A – ganz normal, als ob ich nur mit einer Farbe stricken würde, dann stricke ich Y Maschen mit Farbe B, indem ich den Faden A fallen lasse und mir den Faden B um Finger der linken Hand wickle, so als würde ich nur mit Farbe B stricken. Ich wechsle den Faden auf der linken Hand also alle paar Maschen, das dauert natürlich. Aber nur so bekomme ich die gewünschte Fadenspannung hin. Ach ja, ab 3 Maschen wird hinten noch der Faden der anderen Farbe mitgenommen, d.h. verkreuzt.
Und deshalb bin ich erst soweit:
Die erste Blattreihe ich halb fertig. Vier ganze Blattreihen werden es insgesamt, also ist die Fertigstellung überschaubar. Mein einziger Kritikpunkt ist derzeit, dass sich der Bund wesentlich mehr dehnen würde, als die I-Cord Kordel am Anfang des Gestricks. Vielleicht mache ist diese zum Schluss nochmal auf und stricke sie mit einer größeren Nadel neu ran. Gleich folgt der nächste Farbwechsel.